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n früheren Jahrzehnten hat es weder eine Regierungszeit noch eine
besondere bleibende Ehrung eines Schützenkönigs gegeben. Er war als bester oder
glücklichster Schütze der König für einen Tag und trat danach ohne viel Aufhebens als
einfacher Schützenbruder wieder ins Glied zurück. Im Jahre 1888 wurde das Fest schon
etwas prächtiger gestaltet durch Einführung des Hofstaates, des Königswagens und des
Hauptmanns und zweiten Adjutanten. Von diesem Jahr ab stiftete der König wieder eine
Plakette und hielt sich so in Erinnerung. Etwa seit der Jahrhundertwende schenkt der
Verein seinerseits dem König zur Erinnerung eine Medaille. Ihre Form hat starke
Ähnlichkeit mit der 1897 von Schuster Hermann Brameier gestifteten Königsplakette.
Die Könige des
Vereins im Jahre 1938

Oben: Paul Lackamp
(1932), Bernhard
Mußmann (1924), Melchior Lackamp (1929),
Christoph Habrock (1925), Heinrich Fölling (1912), Ernst Rath
(1907), Heinrich Sökeland (1926).
Mitte: Bernhard Brockamp
(1933), Heinrich
Linnenbank (1931), Theodor Börding (1930), Anton
Maibaum(1934), Heinrich Niemann-Borgmann (1936), Bernhard Arenhövel
(1937),Josef Picker (1928), Josef
Hunkenschröder
(1910).
Unten: Wilhelm Möllers
(1896), Hermann Brameier (1897), August Toppmöller
(1874), Hermann Meinersmann (1938), Bernhard Kramme
(1906),
Bernhard Brinkmann (1900).
um ersten Mal traten ehemalige Könige in geschlossener Gruppe und mit
einem Zepter als Zeichen ihrer Würde versehen beim Schützenfest 1928 auf. Aus einer
Rechnung vom 2 1. Juli 1927 geht hervor, daß der Verein damals für 74,- RM sechs
Königszepter bei der Firma Krimphoff in Warendorf angeschafft hat. Es ist kein zwingender
Anlaß dafür überliefert, weshalb es gerade in diesem Jahr geschah,jedoch liegt eine
Vermutung nahe. Der Thron von 1927 mit König Heinrich Deitert bestand nur aus
Vorstandsmitgliedern und ehemaligen Königen: Heinrich Deitert, Beisitzer 1920-35;
Heinrich Temme, erster Vorsitzender 1920-39; Anton Maibaum, Beisitzer 1923-50; Josef
Hunkenschröder, König von 1910; Johannes Viskorf, Schriftführer und Beisitzer 1911-35,
Ehrenmitglied des Vorstands auf Lebenszeit; Ernst Rath, Major 1907-23, König von 1907. So
mag sich während des Festes im Hofstaat der Wunsch geregt haben, nicht sang- und klanglos
wieder auseinander zu gehen, sondern die ehemaligen Könige länger zusammenzuhalten und
ihnen eine längere sichtbare Ehrung zuteil werden zu lassen. Aufgrund seiner
Zusammensetzung war der Thron als Vorstand nahezu beschlußfähig und brachte die Neuerung
eine Woche nach dem Fest mit der Anschaffung der Zepter durch. Allerdings sollten immer
nur die sechs letzten Könige geschlossen auftreten und das Zepter tragen.
is zum Jahr 2001 gab es insgesamt 104 namentlich bekannte Könige;
darunter sind fünf, die zweimal den Vogel ab schossen und somit die Würde eines Kaisers
errangen:
rüher nahmen die Könige in der Regel die Frau eines Nachbarn oder
Bekannten zur Königin. Nachbarschaftsthrone waren die beliebtesten. Die Thronpaare wurden
bei den Verheirateten in einer Art Ringtausch kombiniert. Nicht selten geschah es, daß
sich einer der Thronherren bei nachfolgenden Festen mit dem Königsschuß revanchierte. In
den letzten zwei Jahrzehnten hat sich durchgesetzt, daß die Ehepaare als Königs-und
Thronpaare zusammenbleiben.
as heutige Corps der alten Könige wurde im Jahre 1965 unter Präses
Max Wilbrand gegründet. Zielsetzung war und ist, die Kameradschaft unter den alten
Königen zu festigen, das Schützenfest und den Festzug würdig mitzugestalten und enge
gesellschaftliche Verbindungen zu schaffen und zu pflegen. Zur Zeit umfaßt das Corps
34 Mitglieder. Heinrich Mersmann und Heinrich Schuckenberg, der mit seinerzeit 75 Jahren als
ältester den Königsschuß tat, wurden Ehrenmitglieder. Das Corps der alten Könige ist
eine selbständige Formation im Verein, ihr gewählter Vorsitzender ist geborenes Mitglied
des Hauptvorstandes. Vorsitzender von 1965 bis 1987 war Reinhod Borgmann, seine
Stellvertreter Hubert Frense, danach Alfons Harenkamp. Im Jahre 1987 wurde ein neuer
Vorstand gewählt: Vorsitzender wurde Hermann Renkert.
eit dem Jahre
2001 ist Bernhard Beile Kommandeur, der vorher das Amt des
Schriftführers vertrat. Sein Nachfolger als Schriftführer wurde Frank
Deitert.
Das Corps der Alten Könige im
Jahre 1987/88


Hintere
Reihe: Werner Maibaum (1976), Paul Lackamp (1982), Heinz Mußmann (1969), Bernhard Beile
(1986), Hermann Averbeck (1983), Franz Deitert (1970), Peter Hartmann (1985), Norbert
Hoppe (1984), Fritz Philipper (1960), Theo Hülsmann (1971), Franz-Josef Zelleröhr
(1981).
Vordere Reihe: August Hülsmann (1967), Heinrich
Schuckenberg (1978), Laurenz Möllers (1952), Alfons Harenkamp (1975), Bernhard Mußmann
(1974), Hermann-Josef Hülsmann (1987), Franz Pohl (1965), Hermann Renkert (1979), Karl
Habrock (1951 und 1973), Hubert Frense (1963), Reinhold Bergmann (1961), Alfred Wolfslau
(1956).
Es fehlen: Robert Habrock, Anton Schöning, Franz
Sparenberg, Willi Bühren, Bernhard Schukkenberg, Heinrich Mersmann, Paul Fischer.
ie alten Könige treffen sich am Schützenfestmontag zum gemeinsamen
Frühstück im Cafe Arenhövel. Bei der Gelegenheit wird dem
25jährigen Jubelkönig ein entsprechender Orden verliehen. Nach dem Abholen des
amtierenden Königs und nach dem Schützenumzug trifft man sich im Brook auf den
sogenannten Königsbänken, d.h. in der 1975 vom Corps gestifteten
Sitzecke mit dem
Mühlenstein, zu einem gemütlichen Beisammensein. Das Corps der Alten Könige nimmt nach
dem Königsschuss geschlossen an der Thronbesprechung und der Krönung des neuen Königs
teil, nach der dem abgetretenen König das Königszepter überreicht wird, womit er in das
Corps aufgenommen ist. Geselligkeiten wie Kegeln, Fahrradtouren,
Planwagenfahrten und Geburtstagsfeiern sind willkommener Anlass, sich auch außerhalb der
Schützenfesttage zu treffen.

Einige "Alte Könige" beim
Abholen seiner Majestät König Hermann Pelster 1999.
von links: Bernhard Beile (1986), Werner
Maibaum (1976), Frank Deitert (1997), Heinrich Mußmann
(1969 +
1991), Dr.
Heinz-Josef Sökeland (1989), Hermann Averbeck (1983), Friedhelm Zeuschner
(1992), Theo Hülsmann (1971), Vereinskassierer Willi Hunkenschröder, Hermann
Renkert (1979) und Franz Deitert (1970)
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